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EMK

Ein Zeichen gegen die Isolation

Alexandra Seidel

Bericht von Alexandra Seidel

 

Prekäre Verhältnisse, Verzweiflung, Isolation und Depression – das sind einige der Probleme, mit denen Studierende seit Beginn der COVID-19-Pandemie besonders zu kämpfen haben. Das kann tragische Folgen haben, wenn Betroffene sich in ihrer Situation dermaßen alleine gelassen fühlen, dass sie keinen Ausweg mehr sehen. Wir möchten ein Zeichen dagegensetzen und das hervorheben, was wir als EMK Alumniverein den Studierenden bieten wollen: Austausch und Unterstützung über jegliche Grenzen hinaus.

 

Besonders Studentinnen und Studenten haben in diesen Zeiten kein einfaches Los gezogen. Während die Aufmerksamkeit sich auf Risikogruppen, Pflegepersonal, die Verkümmerung der Kulturbranche oder das Familienleben im Homeoffice richtet, wird die gesellschaftliche Gruppe vergessen, die unter allen am fittesten gilt und jedoch ihrerseits viel zu erdulden hat.

 

Der Laptop-Bildschirm und die meist dürftige Technik des Fernunterrichts an öffentlichen Universitäten und zu Hause ersetzen nicht das gemeinschaftliche Lernen, das das Studium an einer Hochschule jedoch ausmacht. Die (Zweck-)WG ersetzt nicht die wertvollen sozialen Kontakte, die erhitzten Diskussionen oder die verträumten Philosophie-Nachmittage, die die Gedanken einer zukünftigen Ü30-Generation am Höhepunkt ihrer gesellschaftlichen Relevanz formen. Durch das Wegfallen der Nebenjobs, die meistens in der Gastronomie oder der Kultur- und Eventbranche zu finden sind, geht auch die finanzielle Unabhängigkeit verloren und die Studierenden fallen in noch stärkere prekäre Verhältnisse zurück, als bereits unter normalen Umständen der Fall ist. Wenn die heutigen Student.innen sich zusätzlich gegen die Rückkehr in das alte Elternhaus entscheiden oder eine Rückkehr schlichtweg unmöglich ist, finden sie sich in einer neuen Stadt, womöglich in einem fremden Land, wieder, weit weg von ihrem sozialen Ankerpunkt. Ohne die Möglichkeit, neue Menschen kennenzulernen oder sich Unterstützung bei den Mitstudent.innen zu suchen, erreicht die Isolation ein Ausmaß, welches dramatische Folgen haben kann. Und obwohl die Professor.innen und Dozent.innen diejenigen sind, die das Leiden der Betroffenen am ehesten mitbekommen, sehen sie der Situation meistens machtlos entgegen, ohne wirklich einschreiten zu können.

 

Deshalb haben sich am Sonntag den 15.03.2021 Mitglieder des EMK Alumnivereins per Videokonferenz getroffen, um der kritischen Lage der aktuell Studierenden zu gedenken und Wege zu besprechen, wie der Alumniverein eine größere Unterstützung anbieten und seine Aktivitäten besser hervorheben kann. Die Verstärkung des Netzwerks unter den aktuellen Studierenden der Europäischen Medienkultur, welche auf Deutschland (Weimar) und Frankreich (Lyon) verteilt sind, nahm dabei einen zentralen Platz in der Diskussion ein. Neben der Gründung von WhatsApp- oder Facebook-Gruppen wurde auch der Ausbau bzw. die bessere Nutzung unserer internen Channel-Plattform „Slack” vorgeschlagen. Auch die Bereitstellung von relevanten Informationen, z.B. wichtige Ansprechpartner.innen und Anlaufstellen an beiden Studienorten, wurde als Maßnahme genannt.

 

Die Wiedereinführung eines Jahrgangssprechersystems, über das sich die Studierenden jahrgangs- und länderübergreifend vernetzen können, war ebenfalls ein Thema. In der Vergangenheit war ein solches System bereits aufgestellt, jedoch nicht weiterverfolgt worden. Es kam die Frage auf, inwieweit dieses Prinzip ggfs. neu ausgestaltet oder wiederbelebt werden könnte. Ein neues Konzept, das beim letzten Vereinsjahrestreffen im November 2020 vorgeschlagen wurde, ist ein Mentoren-Programm zwischen Alumni und Studierenden, das den Student.innen vor allem eine langfristige Perspektive aufzeigen soll. Es waren sich alle darüber einig, dass dieses Konzept die Studierenden unterstützen könnte, indem ihnen gezeigt wird, dass das Studium mit all den neuen Erfahrungen, Herausforderungen und auch manches Scheitern, trotzdem gemeistert werden kann und den Weg in eine sichere Zukunft bedeutet. Einer verstärkten Zukunftsangst in Zeiten der Pandemie könnte mit diesem Programm entgegengewirkt werden. Für die Zeit nach Corona wurde zudem die Idee einer festen, gemeinsamen Begegnungsstätte sowohl in Lyon als auch in Weimar aufgegriffen, durch welche der Austausch zwischen den Studierenden besser gefördert und die Begrüßung bzw. Integration der neuen Student.innen erleichtert werden könnte.

 

Für die Umsetzung all dieser Ideen braucht es vor allem tatkräftige Unterstützung, Motivation und Teilnahme, welche im EMK Alumniverein dauerhaft benötigt werden. Nur durch das wertvolle Engagement unserer Mitglieder, können wir uns selbst organisieren und unsere Projekte erfolgreich machen. Wir laden hiermit Studierende und Alumni der Europäischen Medienkultur ein, dem Verein beizutreten und sich als Mitglieder besonders in diesen außergewöhnlichen Zeiten in unseren Projekten zu engagieren. Auf diese Weise können wir uns solidarisch gegenüber denjenigen zeigen, die es aktuell schwer haben, den Student.innen unsere Unterstützung aussprechen und ein Zeichen gegen die vorherrschende Isolation zu Pandemiezeiten setzen.